Wissenschaftler des University College London (ULC) haben es erstmals geschafft eine Software zu entwickeln, die die menschliche Handschrift fast originalgetreu nachmachen kann. Dadurch ist es möglich handschriftliche Dokumente zu erstellen, die zuvor am Computer getippt wurden. Erhofft wird eine Einsparung von Zeit und Mühe bei der Erstellung von Anschreiben. Doch wie fast jede neue technische Erfindung birgt auch diese neue Probleme und Gefahren, denn die Software ermöglicht es dem Original entsprechende Unterschriften zu erstellen. Vor allem für Anwälte und Notare bedeutet das eine neue und ernsthafte Gefahr der Urkundenfälschung.

Funktionsweise der Computersoftware

Die Wissenschaftler arbeiten mit einem Algorithmus, der die menschliche Handschrift auf Papier als Vorlage nimmt. Es wird dann versucht die Schrift mit beliebigen Wörtern nachzuahmen, wobei vor allem auf Buchstabenverbindungen und außergewöhnliche Merkmale wie besondere Punkte oder Striche der Handschrift geachtet wird. Durch leichte Abweichungen gleicher Buchstaben soll die Handschrift echter wirken. Außer dem nötigen Know-How der Software benötigt man einen dreidimensionalen Drucker, einen Stift und die originale Handschrift. Ohne das Original ist eine Kopie der Handschrift nicht möglich.

Vorsicht bei digitalen Unterschriften

Neben Unterschriftenfälschungen warnt Pastor vor den Gefahren, die digitalisierte Unterschriften mit sich bringen können. Mittlerweile ist es neben dem Verschicken von Emails nahezu alltäglich Überweisungen oder Vertragsabschlüsse im Internet zu tätigen. Oft wird dabei vergessen, dass es möglich ist Computer, Tablets oder Handys zu hacken und man sich so illigal Zugang zu persönlichen Daten – vor allem auch digitalen Unterschriften – verschaffen kann. Wird die Verwendung einer digitalen Unterschrift missbraucht, ist es in solchen Fällen sehr schwierig zu beweisen, dass ein digital unterzeichnetes Dokument ungewollt war.

Schön wäre es, wenn die Erkennung der Handschrift auch in einen Drucktext münden kann. Neben dem Tippen oder Diktieren von Texten hätte man im beruflichen Alltag eine weitere Option.

Unterschriftenfälschung

Bislang war eine Unterschrift ein eindeutiger Beweis der Glaubwürdigkeit eines Dokuments. Doch die neue Erfindung lässt daran Zweifel aufkommen. Für Anwälte, Notare und Richter gilt es bei juristischen Dokumenten mit Unterschriften oder handschriftlichen Nachrichten nun besonders aufzupassen. Wird eine Unterschriftenfälschung vermutet, so sollte das Urteil eines Sachkundigen zu Rate gezogen werden. Mit Hilfe einer genauen Untersuchung unter dem Mikroskop ist es möglich zu erkennen, welche Schrift echt ist und welche vom Computer erstellt wurde. Um ganz sicher zu sein, kann die Aussage eines Zeugen die Richtigkeit des Dokuments erklären. Dieses Programm basiert auf einer Nachahmung von Schriftbeispielen, aber unsere Schrift verändert sich ständig. Letztendlich erstellt der Algorithmus nur eine Kopie der Unterschrift. Sind also zwei Unterschriften identlisch, so muss eine falsch sein“ sagt José Guillermo Pastor, Präsident des nationalen Verbandes von Graphologen in Spanien.