Die zweitgrösste deutsche Fluggesellschaft Air Berlin weigert sich dem „Rat“ der balearischen Landesregierung zu folgen und die Kundenkommunikation vermehrt in der Regionalsprache Katalan bzw. in der Abwandlung Mallorquin, die auf Mallorca gesprochen wird, zu führen. In einem Schreiben der Landesregierung an Air Berlin hiess es wörtlich: „Ich wende mich an Sie, um Ihnen mitzuteilen, dass die Regierung der Balearen grosses Interesse daran hat, dass in der Kommunikation Ihres Unternehmens mit den Bürgern, die sich für Flüge mit Air Berlin entscheiden, ein adäquater Gebrauch der offiziellen Sprache der Inseln gewährleistet wird. Bei einer grundlegenden und essenziellen Dienstleistung, wie es die Flüge von und nach
Mallorca, Menorca und Eivissa (gemeint ist Ibiza) sind, ist es unerlässlich, dass den katalanischsprachigen Bürgern und Konsumenten in korrekter Weise die Verwendung ihrer Sprache garantiert wird“. Air Berlin wies darauf hin, dass die Implementierung einer weiteren Sprache zu unzumutbaren Kosten führen würde und wirtschaftlich nicht vertretbar wäre. In dem Air Berlin Bordmagazin kann der CEO Joachim Hunold die Initiative nicht fassen und schreibt im Editorial vom „Rückfall in mittelalterliche Kleinstaaterei“ und davon dass der „Regulierungseifer“ der Behörden inzwischen dazu geführt habe, das Spanisch an den Schulen Mallorcas als eine weitere Fremdsprache wie En
glisch oder Deutsch behandelt werde. Auch wenn Spaniens kulturelle Vielfalt einen seiner schönsten Reize ausmacht, kann man aus wirtschaftlicher Sicht nicht nachvollziehen, warum einzelne Regionen Spaniens sich selber aus dem als einheitlich empfundenen spanischen Markt ausgrenzen wollen. Ein Drittel der Weltbevölkerung spricht Spanisch. Wenn Nordamerikaner eine Fremdsprache lernen ist es zu aller erst Spanisch. So ist es nicht mehr nachvollziehbar, dass Unternehme
n in den katalanischen Regionen Schilder und Werbung in spanisch und in katalanisch anbringen müssen und ausländische Unternehmerkinder nicht wie in allen anderen Gegenden Spaniens in Spanisch, sondern in Katalan unterrichtet werden. Dies soll sogar an manchen Schulen so weit gehen, dass die Pausenaufsicht den Kindern verbietet sich in Spanisch zu unterhalten. Mit 375 wöchentlichen Nonstop-Flügen nach Mallorca ist Air Berlin die mit Abstand wichtigste Airline auf dem Flughafen Palma. Den Worten von Hunold lässt sich jedoch entnehmen, dass Air Berlin durch solche Initiativen die Lust an dem Standort verlieren könnte. Easyjet hat übrigens seinen Südeuropa Hub in Madrid eingerichtet und ist froh über ihre Entscheidung. Kein Wunder: Die Regionalregierung differenziert sich von ihrem grossen Konkurrenten auf der Halbinsel Barcelona und betont bei jeder Gelegenheit, dass sie als Standort besonders „business friendly“ und cosmopolitisch sei. Als Wirtschaftsanwalt in Madrid kann ich dies übrigens nur bestätigen!
Au waia, es ist immer peinlich, wenn jemand in einer solchen Position lediglich die eigene Ignoranz spazieren führt und dies noch auf allen Kanälen verbreitet.
Herr Hunold wird sehr bald zurückrudern müssen…
Es sieht momentan (noch) nicht danach aus als würde eine der beiden Parteien zurückrudern wollen. Der Kulturkampf zwischen Air Berlin und den katalanischen „nacionalistas“ wird vielmehr immer schriller. Dies zeigt auch das diesem Beitrag vorangestellte Bild.