In Spanien hat sich in den letzten Jahren der bedeutsamste demographische Wandel der spanischen Geschichte vollzogen.
So hat sich die Zahl der Einwanderer im letzten Jahrzehnt mit einem Anstieg auf 5.651.000 Personen versiebenfacht, was 12,3% der Gesamtbevölkerung entspricht.
Laut Eurostat (Statistisches Amt der Europäischen Union) liegt die spanische Einwanderungsrate im Vergleich zu der Rate der Europäischen Union doppelt so hoch. Lediglich Deutschland weist eine noch höhere Zahl von Einwanderern im europäischen Vergleich auf.
Der demographische Wandel in Spanien kann nicht unabhängig vom wirtschaftlichen Aufschwung des letzten Jahrzehnts betrachtet werden. So machen die Ausländer einen wichtigen Teil des Arbeitsmarktes aus, indem sie 15,8% der erwerbsfähigen Bevölkerung bilden. Dem spanischen Statistikinstitut INE zufolge, ist die erwerbsfähige Bevölkerung Spaniens zwischen 2005 und Mitte 2010 um 2.530.000 Personen gestiegen, davon 1.452.300 (60%) Ausländer.
Laut der OECD haben vor dem Ausbruch der Wirtschaftskrise zwei Faktoren dazu geführt, dass Spanien als weltweit zweites Land (hinter den USA) am meisten ausländische Arbeitskräfte in Anspruch nimmt: Zum einen die wirtschaftliche Entwicklung des Dienstleistungs- und Bausektors, zum anderen die nachgiebige Einwanderungsgesetzgebung.
Trotz der Wirtschaftskrise hat das Melderegister im Jahr 2009 weitere 379.000 Einwanderer verzeichnet. Dennoch zeigen die Statistiken einen klaren Tendenzwechsel auf. Laut dem Statistikinstitut INE verließen 288.000 Ausländer Spanien im Jahr 2009. Die spanische Regierung hat regelrecht ein Programm zur Förderung der Ausreise ausländischer arbeitsloser Arbeiter ins Leben gerufen.