In Madrid kann der jährliche Unterschied an Einkaufskosten je nach Supermarkt bis zu 3.000 € betragen – der nationale Durchschnitt der Ersparnisse liegt hingegen bei 933 €. Um aber den billigsten Supermarkt in ganz Spanien zu finden, muss man einen Blick in den Norden werfen: Alcampo aus der Stadt Vigo ist nach der jährlichen Studie des spanischen Vereins der Verbraucher und Kunden (Organización de Consumidores y Usuarios – OCU) das preiswerteste Geschäft – zum dritten Mal in Folge. Auch beim teuersten Supermarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert: Sánchez Romero aus Madrid belegt weiterhin den Spitzenplatz. Zu diesem Ergebnis kam die Studie nach dem Vergleich von 162.928 Preisen von über 200 Produkten; darunter waren frische sowie verpackte Speisen, Drogerie- und Hygieneprodukte.
Im Durchschnitt lagen die jährlichen Ausgaben der spanischen Haushalte in Supermärkten im Jahr 2016 bei 4.850€. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Anstieg um 2,3%. Dies bestätigt einen Trendwechsel im Konsum der Familien. Zum ersten Mal hat der OCU in diesem Jahr eine einheitliche Studie verfasst und nicht mehr zwischen Markenprodukten und Eigenmarken differenziert, denn laut dem Sprecher des OCU gibt es heutzutage nicht mehr zwei klare Verbraucherprofile, sondern vielmehr eine Mischung zwischen den Marken- und den No-Name-Produkten.
Ein Vergleich der Supermarktketten
Der umfassende Index, der vom OCU erstellt wurde, erlaubt es, die 1.193 ausgewählten Supermarktniederlassungen aus 63 verschiedenen Orten mit den jeweiligen Internetangeboten einem direkten Vergleich zu unterziehen. Dieser Indikator besteht wiederrum aus drei Subindexen: einer für die Markenprodukte (geformt aus 80 Produkten), einer für die frischen Produkte (53 Lebensmittel) und schließlich die preiswertesten Produkte, die in der Regel mit den Eigenprodukten übereinstimmen und aus 84 Artikeln bestehen. Der Index des billigsten Supermarktes Alcampo in Vigo beträgt 100. Von diesem Index ausgehend, werden daran in der nachfolgenden Graphik die nationalen Ketten verglichen. Wenn also eine Kette, wie beispielsweise Dia Market 109 Punkte erhält, ist diese um 9 % teurer als der billigste Supermarkt Alcampo de Vigo in Spanien.
Wenn man allerdings den lokalen und regionalen Handel genauer betrachtet, ist es die andalusische Kette Dani, die seit 15 Jahren die Meisterin des Sparens ist und somit eine 100 im Index im Vergleich zu den 101 Punkten der Alcampo Kette erhält. Unter den 15 billigsten Ketten in ganz Spanien befinden sich sechs regionale beziehungsweise lokale Unternehmen.
Das andere Extrem lässt sich bei der Supermarktkette Sánchez Romero in Madrid erkennen: Diese lokale Kette ist ein weiteres Jahr die teuerste in ganz Spanien. Zum Vergleich: ein Warenkorb ist 67% teuerer als ein Einkauf in einem Geschäft der Dani-Gruppe. Wie in den meisten Läden hat sich auch hier der Preis für einen Einkaufskorb im Vergleich zu 2015 verteuert. Besonders die frischen Produkte sind in ganz Spanien teurer geworden, von 2,4% bis zu erstaunlichen 16%. Unter den großen Ketten haben nur Caprabo und Leclerc die Preise allgemein gesenkt. Spar hat sie, gefolgt von Carrefour, am meisten angehoben.
Die teuersten Städte
Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Anwesenheit von großen Ketten wie Alcampo oder Mercadona einen Druck auf die anderen Läden ausüben ihre Preise zu senken. Gebiete, in denen höhere Einkommen nachgewiesen werden können, haben in der Regel eine größere Konzentration an Ketten mit teureren Produkten. Wenn man den Vergleich auf Städte bezieht, so sind Las Palmas de Gran Canaria, Barcelona und Getxo im Baskenland zum Einkaufen am kostspieligsten. Grundsätzlich sind Cataluña und die Balearen die teuersten Einkaufsregionen, während La Rioja die erschwinglichste ist. In den großen Städten, wie beispielsweise in der Hauptstadt Madrid, können aufgrund des breiten Angebots die meisten Ersparnisse erzielt werden.
Vergleich zu Deutschland
Das Deutsche Institut für Service-Qualität hat 2014 15 Supermarkt-Ketten mit mindestens 50 Filialen in Deutschland verglichen und kam zu dem Ergebnis, dass Discounter gar nicht so viel günstiger als andere Supermärkte sind. Große Unterschiede gibt es allerdings hinsichtlich der Kundenberatung. Der Preisunterschied macht sich vor allem im Bereich Obst und Gemüse bemerkbar. Ein so enormer Preisunterschied von bis zu 67% wie in Spanien kann man in Deutschland aufgrund des allgemein niedrigen Preisniveaus nicht vorfinden. Vielmehr beträgt der Unterschied von einem Einkauf bei dem billigsten Anbieter im Vergleich zum teuersten lediglich rund 20%. Gesamtsieger dieser Studie in Sachen Preis und Service wurde in Deutschland die Kaufland-Kette. Bester Discounter war der Penny-Markt.