Nach einer neuen Studie der OECD arbeiten Spanier im Vergleich zu ihren Kollegen in Deutschland länger.
Während ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in Deutschland 232 Minuten täglich arbeitet, beträgt die Arbeitszeit bei seinem spanischen Kollegen 276 Minuten. Auch die Arbeitnehmer der deutschen Nachbarländer wie Holland, Belgien und Dänemark, denen wie den Deutschen der Ruf vorausgeht fleißig zu sein, verbingen nach der OECD-Studie weitaus weniger Zeit an ihrem Arbeitsplatz als ein durchschnittlicher Spanier.
Bemerkenswert ist, dass die ermittelten Werte in einem krassen Widerspruch zur wirtschaftlichen Lage der Länder stehen. Eigentlich müsste man vermuten, dass sich die Dauer der Arbeitszeit auf die Produktivität und damit auch auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes auswirken müsste. Doch dem ist nicht so. Meist müssen die Arbeitnehmer in den Ländern mit längeren Arbeitszeiten auch mit geringeren Löhnen leben, sodass die Binnen-Kaufkraft keineswegs höher ist als in den Ländern in denen Lohn und Arbeitszeit in einem ausgewogeneren Verhältnis stehen.
Absoluter Spitzenreiter im internationalen Vergleich sind die Mexikaner, die täglich 342 Minuten der Erwerbsarbeit und 253 Minuten unbezahlter Arbeit nachgehen. Damit wäre das Klischee des Sombrero-tragenden Mexikaners in der Hängematte wohl endgültig passé.
Die Studie macht zudem erneut deutlich, dass die Frauen in allen OECD-Ländern weitaus mehr unbezahlte Arbeit verrichten als die Männer. Zwar sind länderspezifische Unterschiede deutlich erkennbar, dennoch zeigt die Studie, dass die Frauen der OECD-Länder durchschnittlich 2,5 Stunden länger mit Kochen, Putzen und Kinderbetreuung verbringen.
Leider sehen die Perspektiven auf dem spanischen Arbeitsmarkt entgegen dem allgemeinen OECD-Trend weiterhin nicht gut aus, so stieg die Arbeitslosenquote in Spanien im Februar erneut auf 20,5 % an. Bleibt zu hoffen, dass wie in den zurückliegenden Jahren mit der Sommer-Saison etwas Entspannung auf dem Arbeitsmarkt eintritt.
Die OECD Studie (Society at a Glance – Who`s busiest: working hours and houshold chores across OECD) ist hier abrufbar.