In Spanien gibt es im Vergleich zu Deutschland sehr große Anwaltskanzleien.
Diese sind kontinuierlich in der Zahl der Anwälte gewachse,n bis sie eine Größenordnung von gegenwärtig 700, 800 und sogar 1650 Anwälten erreicht haben.
Wirtschaftswachstum und Immobilieninvestitionen lassen in Spanien Grosskanzleien entstehen
Groß geworden sind die Kanzleien mit dem starken Wirtschaftswachstums der zurückliegenden Jahre. Profitiert hat man dabei von vielen Immobilientransaktionen und von unzähligen Unternehmensfusionen (in der Anwaltssprache: M & A, Mergers and Acquisitions, genannt). Nach Angaben von Mergermarkets ist der Wert der Operation der zehn größten Anwaltsfirmen im ersten Halbjahr 2008 um 95 % zurückgegangen. Das heißt, man ist von einem Gesamtwert von 464.000 Millionen Euro in 2007 auf 22.300 Millionen Euro gefallen. Die sogenannten Kanzleibotiquen, die nur Immobiliengeschäfte oder M&A betreuen, werden es deshalb schwer haben.
Während die Kanzleien in den letzten Jahren viele Anwälte eingestellt haben, ist derzeit zwar noch kein Rückgang zu verspüren, jedoch werden kaum noch Talente abgeworden noch Neueinstellungen vorgenommen. Die Zurückhaltung in der einstigen Boombranche ist klar zu verspüren.
In meiner Kanzlei, Mariscal & Abogados sind wir nicht so sehr vom lokalen Markt abhängig, sondern als internationale Wirtschaftskanzlei mehr vom deutsch- und englischsprachigen Ausland. In meinem Fall vornehmlich vom deutschen Mittelstand, der seine Hausaufgaben in der Vergangenheit gemacht hat und exportiert wie eh und je. So ist unsere Anwaltskanzlei wohl einer der wenigen in Spanien, die momentan wächst und junge Rechtsanwälte einstellt.
Der spanische Mittelstand soll auch endlich lernen, dass man exportieren kann und soll, auch wenn man klein ist.
Ja, die Spanier gewinnen die EM und siegen in Wimbledon; und man fragt sich, bis wann die spanischen Unternehmer noch dem internationalen Wettbewerb aus dem Weg gehen wollen.