Zum ersten Mal führt Spanien das internationle Ranking über Wettbewerbsfähigkeit des Reise- und Turismussektors an, gefolgt von Frankreich, Deutschland und den USA.
Die Studie wird alle zwei Jahre vom Weltwirtschaftsforum erarbeitet. Dabei werden 141 Länder nach 14 Indikatoren analysiert und anhand eines Mittelwerts klassifiziert.
Spanien ist weltweit das am drittstärksten besuchte Urlaubsziel und zieht neben den klassischen Urlaubern aus Mittel- und Nordeuropa vermehrt Touristen aus Ländern wie China oder Brasilien an. 2013 verbrachten mehr als 60 Millionen Touristen ihren Urlaub in Spanien und gaben dabei durchschnittlich pro Kopf mehr als 1.000 $ aus.
Was zeichnet den spanischen Tourismussektor besonders aus?
Kulturelle Ressourcen
Besonders die kulturellen Ressourcen, die Infrastruktur und die Anpassung an die neuen digitalen Technologien zeichnen den spanischen Tourismussektor aus.
Touristische Infrastruktur
Am besten hat Spanien im Bereich der touristischen Infrastruktur abgeschnitten. Hier liegt der spanische Fremdenverkehrssektor auf Platz 2. Die Hauptstadt Madrid nimmt innerhalb Spaniens den vierten Platz ein.
Spanien ist das Land mit der besten Bewertung in Bezug auf seine kulturellen Ressourcen, wozu neben dem erklärten Weltkultur- und Weltnaturerbe auch Sporteinrichtungen und das Umfeld für Geschäftsreisen zählen.
Digitale Anpassung
Ausserdem hat sich der spanischen Tourismussektor als sehr anpassungfähig an die neuen digitalen Technologien gezeigt (vierter Platz).
Staatliche Investitionen
Eine weitere positive Bewertung (Platz 6) hat die spanische Regierung für ihre Investitionen in den Ausbau des Tourismussektors bekommen.
Negative Bewertung der Preispolitik und des Unternehmensumfelds
Die Gegenseite zu dieser sehr positiven Bewertung der Reisebranche in Spanien ist die Kritik an der Preispolitik. Hier liegt Spanien nur auf Platz 105 von 141.
Als jemand, der viel zwischen Deutschland und Spanien reist, kann ich nachempfinden, dass Spanien nicht (mehr) als preiswertes Urlaubsland angesehen wird. Die Hotel- und Restaurantpreise erscheinen mir perönlich inzwischen im Durchschnitt in Deutschland günstiger als in Spanien.
Der Bericht zum weltweiten Vergleich der Wettbewerbsfähigkeit der Tourismusbranche zieht die Schlussfolgerung, dass sich viele Länder dringend an neue Tendenzen im Fremdenverkehr anpassen müssen. Hierzu zählen insbesondere eine bessere Werbung für das jeweilige kulturelle Erbe, Umweltschutz und Nachhaltigkeit und die Entwicklung neuer Kommunikations- und Informationstechnologien.
Die Unternehmer des spanischen Tourismussektors können für sich verzeichnen, in dem entscheidenden Bereich „Digitale Dienstleistungen und Online-Marketing“ Vorreiter zu sein und erfolgreich grundlegende Investitionen gemacht zu haben.
Das Spanien so gut im globalen Ranking abschneidet war für mich jedoch weniger eine Überraschung als Deutschland unter den Top 5 noch vor den USA zu finden.