Mit diesem Beitrag möchte ich aufgrund der großen Resonanz auf das Thema meines Beitrags vom 20. Februar über das amerikanische Unternehmen Uber zurückkommen.
Uber bietet über seine Handyapplikation eine städtische Beförderungsalternative zum Taxi an. Dem Unternehmen wurde Ende letzten Jahres von spanischen Gerichten seine Aktivität in Spanien untersagt und in der Folge wurde die Applikation und Zahlungsmodalitäten gesperrt.
Wirtschaft anders denken – Uber will die städtische Mobilität revolutionieren
Heute ist es Standard, über mindestens ein privates Auto pro Familie zu verfügen, das im Endeffekt nur zu 4% der Zeit genutzt wird.
Das erklärte Ziel des Chauffeurdienstes Uber ist es, für Menschen und Städte eine neue Möglichkeit des Personentransportes zu schaffen, in der nicht jeder Bürger über ein eigenes Fahrzeug verfügen muss. Der Fokus liegt auf der Benutzung eines Autos nur dann, wenn Bedarf besteht und auf der Verbesserung der Dienstleistung der Personenbeförderung.
Steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen in einer partizipativen Wirtschaft
Uber steht immer wieder in der Kritik, seinen Vorteil gegenüber alteingesessenen Taxiunternehmen auszuspielen, da das Unternehmen von gewissen Steuerbefreiungen profitieren kann.
Diese Steuerbefreiung gilt allerdings nicht nur für Uber, sondern ist allgemein ein Kennzeichen einer partizipativen Ökonomie. Da diese modernen Unternehmen auf der Tätigkeit von Privatpersonen beruhen, befinden sie sich nicht in der gleichen Besteuerungsklasse wie beispielsweise Taxiunternehmen und profitieren dadurch von günstigeren steuerlichen Bedingungen.
Dieser alternative Weg des Arbeitens und Wirtschaftens ist auch aufgrund von technologischen Entwicklungen über die letzten Jahre so stark gewachsen, dass viele Länder noch nicht im ausreichenden Masse steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen haben.
Aus einem Interview der spanischen Wirtschaftszeitung cincodias.com mit einem Uber-Ingenieur geht hervor, dass das Unternehmen nicht außerhalb eines korrekten juristischen Rahmens wirtschaften will und seinen steuerlichen Verpflichtungen nachkommen möchte.
Taxibranche war nie wirklich einem Wettbewerb ausgesetzt
Von Seiten der spanischen Taxibranche wird dem amerikanischen Unternehmen Uber immer wieder vorgeworfen, dass es unlauteren Wettbewerb betreibe.
Auch der deutsche Taxiverband kritisiert den amerikanischen Chauffeurdienst dafür, das Privatleute ohne jegliche Belastung von Steuern und Sozialabgaben Kunden befördern und dabei zusätzlich gegen das Personenbeförderungsgesetz verstoßen.
Hier muss man sich aber auch die Frage stellen, inwieweit die Taxiverbände jemals einem starken Wettbewerb ausgesetzt waren. Der Taxisektor ist einer der am stärksten regulierten Sektoren überhaupt. Fast in jeder Stadt sind die Anzahl an zugelassenen Taxis seit Jahrzehnten reguliert.
In der Diskussion stehen sich zwei sehr unterschiedliche Parteien gegenüber: die stark regulierten Taxigenossenschaften, die ihre bestehende Position schützen und Jungunternehmer eines digitalen Zeitalters, die neue Mobilitätskonzepte im Alltag anbieten.
Die Behörden müssen sich darum bemühen, zumindest rechtliche und steuerliche Fragen die durch neue Dienstleistungen und technologische Entwicklungen entstehen, rascher zu klären, damit in einem korrekten Rechtsrahmen gewirtschaftet werden kann.