Am 10. Juni hatte ich das Vergnügen einen Vortragsabend der Wirtschaftsjunioren in der Deutschen Handelskammer von Madrid mit Manuel Pizarro zu moderieren.
Pizarro wurde der breiten Öffentlichkeit während der Übernahmeschlacht um den spanischen Stromversorgers ENDESA bekannt an der auch der deutsche Stromkonzern Eon beteiligt war. Die Gründe warum Eon letztlich nicht zum Zuge kam, waren laut dem ehemaligen ENDESA Vorstandsvorsitzenden vielseitig. ENDESA hätte nichts gegen Eon einzuwenden gehabt, doch hätte die Übernahme von Anfang an durch den Kauf von Anteilen eingeleitet werden sollen und nicht allein mit einer Ankündigung in den Medien. Es schien wohl auch so, dass der deutsche Konzern wenig Sensibilität für die spanischen Befindlichkeiten zeigte.
Pizarro ist eine äusserst vielseitige Person. Als Jurist fing er zunächst im Staatsdienst an, wechselte aber schon bald an die Börse und gründete dort sein erstes Unternehmen. Heute gehört er verschiedenen Verwaltungsräten von börsennotierten spanischen Unternehmen an.
Bei den letzten spanischen Parlamentswahlen wurde er von der Volkspartei (PP) als Gegenpart zum Wirtschaftsminister, Pedro Solbes, aufgestellt. Obwohl Pizarro in die Politik gegangen ist, scheint er es sich nicht nehmen zu lassen, sich frei zu äussern. Klar skizierte er an dem Abend warum es zur gegenwärtigen Finanzkrise kam und warum Spanien zudem eine Wirtschaftskrise durchlebt. Bei seinen Ausführungen klang er durchweg eher wie ein Unternehmer und nicht wie ein Politiker.